Informationen für Betroffene
Die Erkrankung

Die Erkrankungen der weichen Rückenmarkshäute (Leptomeningen) sind selten. Dabei sind die Arachnoidea  (Spinngewebshaut) und die Pia mater (Deckhaut der nervalen Strukturen) betroffen. Beide Gewebsschichten sind hauchdünn. Dies ist einer der Gründe warum sie durch die modernen Bildgebungsverfahren MRT (Magnetresonanztomographie oder Kernspintomografie) und CT (Computertomografie) so schwer darzustellen sind.

Entzündungen als häufigste Erkrankung dieser Schichten laufen langsam, über Jahre ab. Oft spüren Patienten erst nach Jahren Symptome.

MRT-Aufnahmen eines Arachnoiditis-Patienten

Die Entzündungen der Arachnoidea führen nach langem Entwicklungsprozess erst spät zu Symptomen. Diese werden durch die Gewebseigenschaften der Spinngewebshaut, die sich im Rahmen der Entzündung verändern, verursacht.

Hierbei ist wesentlich, dass die Arachnoidea die Gewebsschicht darstellt, die den Liquor- Raum (Hirnwasser-Raum) wasserdicht abschließt. Nicht nur die Verklebungen der Nerven in diesem Raum untereinander (bedingt durch die Entzündung), sondern auch die Störung des Hirnwasser-Flusses und dessen Druckregulierung sind irgendwann bei ablaufenden Entzündungen gestört.

Durch krankhaft gestörte Druckverhältnisse in diesem komplexen Flüssigkeits-System kommt es wiederum zur Ausbildung von Zysten am unteren Ende des Raumes, den Tarlov-Zysten. Diese mit Hirnwasser gefüllte Zysten sind nach deren Erstbeschreiber, dem US-amerikanischen Pathologen „Ed Tarlov“ benannt worden.

Er fand diese Befunde im Zusammenhang mit Obduktionen (aus rechtsmedizinischem Grund) in den USA der 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Ob seine „Patienten“ entsprechende Symptome hatten, wusste er nicht (Gerichts-Obduktion). Dieser so sorgfältigen Beobachtung, Dokumentation und Publikation dieser Zysten-Befunde durch ihn wohnt aber auch ein Fluch inne. Seitdem werden diese Zysten als prinzipiell asymptomatisch und nicht beschwerdetragend in den Lehrbüchern erwähnt. Daraus resultiert die Erfahrung vieler betroffener Menschen weltweit: sie haben Zysten und Symptome, werden jedoch von der Mehrzahl der Mediziner in diesem Zusammenhang ignoriert. 

Diese Zysten stellen mitnichten eine Normvariante der menschlichen Anatomie dar. Sie sind immer das Ergebnis von krankhaften Prozessen und Gewebsveränderungen. Diese Veränderungen der Morphologie und die veränderten Prozesse mit deren Auswirkungen wie z. B. die Ausbildung von Tarlov-Zysten führt irgendwann zu Symptomen.

Zufällig beobachtete Zysten bei Menschen ohne Symptome bedeutet, dass die Veränderungen noch keine Symptome produziert haben. Das Vorliegen einer Arachnoiditis und von Tarlov-Zysten in Begleitung von entsprechenden Symptomen erfordern eine Behandlung.

Weitere Informationen

Studienlage

Auf unserer interaktiven Weltkarte finden Sie aktuelle Studien über Arachnoiditis und Tarlov-Zysten: https://tarlov-cysts.com/

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