Publikationen
Die wissenschaftliche Erforschung von Arachnoiditis und Tarlov-Zysten
Unsere Stiftung setzt sich mit Nachdruck für die Erforschung und Behandlung von Arachnoiditis und Tarlov-Zysten ein. Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit unseren Partnerkliniken und des Engagements unserer Stiftungsmitglieder konnten wir bereits erhebliche Fortschritte in der wissenschaftlichen Fundierung zur Diagnose, Behandlung und Patientenbetreuung erzielen.
Nachfolgend finden Sie eine Auswahl an Publikationen, welche einerseits die Ergebnisse unserer Forschungsprojekte, Studien und klinischen Erfahrungen widerspiegeln und andererseits den aktuellen wissenschaftlichen Stand auf internationaler Ebene dokumentieren.
Studien unter Beteiligung der Vigdis Thompson Foundation
Unser Ziel ist es, durch die Bereitstellung der Fachartikel eine Brücke zwischen der wissenschaftlichen Gemeinschaft und den Betroffenen zu schlagen. Wir möchten nicht nur Fachleute ansprechen, sondern auch Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige ermutigen, sich aktiv über die Erkrankung und die Fortschritte in ihrer Behandlung zu informieren.
Die Öffentlichkeitsarbeit und das Teilen von Wissen sind essenzielle Bestandteile unserer Mission, um das Bewusstsein für die Herausforderungen und Möglichkeiten im Umgang mit Arachnoiditis und Tarlov-Zysten zu schärfen. Die entsprechenden Veröffentlichungen sind ein Zeugnis unseres Engagements für die wissenschaftliche Fundierung der Behandlungsmethoden und unseres Bestrebens, das Wissen über diese Erkrankungen zu erweitern.
Unter Beteiligung der Vigdis Thompson Foundation wurden zuletzt vor allem folgende Artikel publiziert:
Die Thekaloskopie verringert das Risiko von wiederkehrenden perineuralen (Tarlov-)Zysten nach mikrochirurgischer Resektion
Erschienen in:
Neurology International, Ausgabe 16 (2), April 2024
Zusammenfassung:
Sakrale Tarlov-Zysten, häufig asymptomatisch, können erhebliche Schmerzen und schwere neurologische Funktionsstörungen verursachen. Herkömmliche Behandlungen sind im Allgemeinen mit einer hohen Wiedererkrankungs- und Komplikationsrate verbunden. Insbesondere die hohen Rückfallraten, welche bis zu 50 % betragen können, beeinträchtigen die langfristigen Ergebnisse erheblich. Jüngste Erkenntnisse stützen zunehmend die Hypothese, dass die Bildung von Tarlov-Zysten mit entzündlichen Prozessen innerhalb der Nervenwurzelscheide in Verbindung stehen können, welche durch einen erhöhten Liquordruck noch verschlimmert werden. In dieser rückblickenden Studie wird die Thekaloskopie in Kombination mit chirurgischen Techniken als effektivere Alternative untersucht. Wir beobachteten insgesamt 78 Patienten, von denen 48 zusätzlich zu einer mikrochirurgischen Resektion der Tarlov-Zyste eine endoskopische Fenestrierung der Arachnoidea-Hülle erhielten. Es zeigte sich, dass die Fenestrierung der Arachnoidea-Hülle auf Höhe des lumbosakralen Spinalnervenwurzeleintritts zu einem signifikant geringeren Risiko für die Entwicklung wiederkehrender Tarlov-Zysten führte (5/48 zu 9/30). Nur einer der Patienten litt nach der mikrochirurgischen Resektion an einer erneut auftretenden Blasenfunktionsstörung. Die vorgestellte Technik stellt einen vielversprechenden Ansatz für die künftige Behandlung von Tarlov-Zysten dar, die im Vergleich zu früheren Methoden eine sichere und effektivere Behandlungsmöglichkeit bietet. Darüber hinaus ergeben sich aus den Vorteilen der Thekaloskopie pathophysiologische Implikationen in Bezug auf die Entstehung von perineuralen Zysten.
Kombinierte endoskopische und mikrochirurgische Behandlung von Tarlov-Zysten
Erschienen in:
Interdisciplinary Neurosurgery, Ausgabe 36, Juni 2024
Zusammenfassung:
Tarlov-Zysten sind eine seltene Erkrankung. Während sie meist asymptomatisch sind, entwickeln einige Patienten schwere klinische Symptome. Tarlov-Zysten können mit der Zeit wachsen und stehen im Verdacht, durch Störungen im Liquorsystem der Wirbelsäule zu entstehen. Aufgrund ihres seltenen Charakters kann die Krankheit sowohl für Patienten als auch für Ärzte eine Herausforderung darstellen. Behandeln oder nicht behandeln und wenn ja, wie? Das sind die entscheidenden Fragen. Hier wurde eine rückblickende Beobachtungsstudie bei 49 Patienten mit symptomatischen Tarlov-Zysten durchgeführt, bei denen eine komplexe endoskopisch-mikrochirurgische Behandlung vorgenommen wurden. Die mikrochirurgische Resektion wurde mit einer Thekaloskopie im unteren lumbosakralen Subarachnoidalraum kombiniert, um den Liquorfluss und die Druckregulation zu verbessern. Damit sollte nachgewiesen werden, dass die chirurgische Methode ein Wiederauftreten der Erkrankung verhindert und eine wesentliche Linderung der Symptome bewirkt. Unsere Daten deuten darauf hin, dass eine kombinierte operative Behandlung von symptomatischen Tarlov-Zysten hilfreich ist, um die lang anhaltenden Symptome zu therapieren. Bei allen Patienten fanden wir Anzeichen für entzündliche Prozesse auf Ebene der lumbalen leptomeningealen Platten, einschließlich der Pia mater und der Arachnoidea. Wir fanden Hinweise darauf, dass Patienten, die an einem schleichenden Entzündungsprozess in den Leptomeningen leiden, ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Tarlov-Zysten haben könnten. Wir stellten die Hypothese auf, dass der Mechanismus zur Druckreglierung und des Liquorflusses der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit durch morphologischen Veränderungen an der Arachnoidea außer Kraft gesetzt wird und nicht mehr bewirken kann, den Liquordruck abzubauen, sodass minimale Liquormengen aus dem Duralsack an den Nervenwurzelaustritten herausgedrückt werden.
Histopathologie einer symptomatischen Tarlov-Zyste – Fallbericht und Überblick über die Literatur
Erschienen in:
Interdisciplinary Neurosurgery, Ausgabe 28, Juni 2022
Zusammenfassung:
In diesem Artikel wird der Fall einer 63-jährigen Frau mit einer sakralen perineuralen Zyste beschrieben, welche mit verschiedenen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Schmerzen im unteren Rückenbereich samt Ausstrahlung und neurologischer Klaudikation auftrat. Die Patientin wurde durch eine endoskopisch assistierte Zystenresektion und eine Kreuzbeinrekonstruktion behandelt. Die histopathologische Untersuchung des Zystenmaterials ergab eine zystische Läsion mit degenerativen Veränderungen und Blutungen. Der postoperative Verlauf war ereignislos und die Patientin ist drei Jahre nach der Operation beschwerdefrei. Dieser Fall zeigt, dass symptomatische Tarlov-Zysten mit ausgedehnten degenerativen Gewebeveränderungen durch eine Zystenresektion erfolgreich behandelt werden können.
Internationale Studienlage
Um die globale Dimension der Forschungs- und Aufklärungsarbeit hervorzuheben, haben wir eine spezielle Weltkarte entwickelt. Diese interaktive Karte bietet einen umfassenden Überblick über die internationalen Publikationen und Studien, die in direktem Zusammenhang mit der Erforschung von Arachnoiditis und Tarlov-Zysten stehen. Jeder Eintrag auf dieser Karte repräsentiert eine wertvolle Quelle an Informationen und Fortschritten im Kampf gegen jene Erkrankungsbilder.
Durch die Nutzung dieser Karte möchten wir Forschenden, medizinischem Fachpersonal, Patientinnen und Patienten sowie Interessierten eine Plattform bieten, auf der sie leicht Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Behandlungsmethoden erhalten können. Unser Ziel ist es, durch die Bereitstellung dieser Ressource den Wissensaustausch zu fördern und eine Brücke zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen zu schlagen.
Wir laden Sie herzlich ein, die bereitgestellten Publikationen zu erkunden und sich umfassend über die interaktive Weltkarte zur aktuellen Studienlage zu Arachnoiditis und Tarlov-Zysten zu informieren: https://tarlov-cysts.com/