MRT zur Diagnose einer Tarlov-Zyste
Das sollten Sie über die seltene Erkrankung wissen

Tarlov-Zysten bilden sich infolge gestörter Druckverhältnisse im Flüssigkeitssystem des Liquor-Raums. Durch ein MRT kann eine solche Zyste sichtbar gemacht werden. Anders als es in vielen medizinischen Lehrbüchern steht, sind sie aber alles andere asymptomatisch. Die Vigdis Thompson Foundation setzt sich dafür ein, das Bewusstsein für selten auftretende Krankheiten wie Tarlov-Zysten und Arachnoiditis in der Medizin zu stärken, Betroffene und Angehörige zu unterstützen und neue Erkenntnisse zu Ursache und Behandlung weltweit zu etablieren.

Was genau sind Tarlov-Zysten?

Tarlov-Zysten (oder auch perineurale Zysten) sind mit Liquor gefüllte Aussackungen der Nervenwurzel der Spinalganglien (= Nervenknoten innerhalb des Wirbelkanals). Sie liegen am Ausgang vom Spinalkanal und treten an den hinteren Nervenwurzeln auf.

Eine Tarlov-Zyste entsteht durch erhöhten Druck im Liquor-Raum. Sammelt sich dort übermäßig viel Flüssigkeit (z. B. durch eine Entzündung, die Arachnoiditis), füllen sich die Ausstülpungen am Ende des Raumes mit Hirnwasser.

Welche Beschwerden verursachen Tarlov-Zysten?

Ihren Namen trägt die Tarlov-Zyste wegen ihres Erstbeschreibers, dem amerikanischen Pathologen Ed Tarlov. Dieser entdeckte die Krankheit im Rahmen von Obduktionen und dokumentierte seine Beobachtungen. Anders als von Tarlov beschrieben, können die Zysten aber durchaus Beschwerden verursachen. Betroffene leiden unter starken Schmerzen im unteren Rücken bis hin zu Steißbein und Gesäß. Auch Missempfindungen, Taubheitsgefühle und ein gestörtes Temperaturempfinden sind Symptome, die häufig auftreten.

Wie können Tarlov-Zysten diagnostiziert werden?

Um Tarlov-Zysten zu entdecken, reicht ein Ultraschall nicht aus. Durch ein MRT der Lendenwirbelsäule können vorhandene Zysten in der Regel aber sichtbar gemacht werden. Schwieriger gestaltet sich die Diagnose einer Arachnoiditis – eine Erkrankung, die oft ursächlich für die Bildung von Tarlov-Zysten ist. Hier gibt das MRT nicht immer zweifelsfrei Aufschluss, weshalb die Berücksichtigung der Krankengeschichte und sorgfältige Untersuchung durch den behandelnden Arzt umso wichtiger sind.

Werden Tarlov-Zysten als Zufallsbefund bei Personen ohne Symptome diagnostiziert, bedeutet dies lediglich, dass die Zysten NOCH keine Beschwerden verursacht haben. Sobald Patienten Schmerzen oder andere Symptome wahrnehmen, ist eine entsprechende Therapie erforderlich.

Wie werden Tarlov-Zysten behandelt?

Grundsätzlich ist eine Therapie immer dann ratsam, wenn durch die Tarlov-Zyste Beschwerden auftreten. Ziel der Behandlung sollte die Beseitigung der Ursache für das Entstehen der Zyste (und damit ein ganzheitlicher Blick auf die Gesundheit des Patienten) sein. Es gilt also, die Hirnwasser-Zirkulation wieder auf ein normales Level zu bringen. Um dies zu ermöglichen, gibt die Medizin eine Reihe verschiedener Strategien und Operationstechniken vor – zum Beispiel Operationen zur Hirnwasser-Ableitung über Ventil-Systeme oder mikro-neurochirurgische und endoskopische Operationen, bei denen Hohlräume im Os sacrum mit Fettgewebe aufgefüllt, Zysten-Fisteln verschlossen oder das knöcherne Kreuzbein rekonstruiert wird.

Sie haben kürzlich durch ein MRT die Diagnose Tarlov-Zysten erhalten und sind auf der Suche nach detaillierten Informationen zur Erkrankung oder anderen Betroffenen? Gern können Sie sich an unsere Stiftung wenden – wir begleiten Sie gern auf Ihrem Weg.

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